Die Textilindustrie und ihre Probleme – ist nachhaltige Kleidung möglich?

Hoher Wasserverbrauch, schlechte Arbeitsbedingungen, Einsatz von Pestiziden, Genmanipulation: Obwohl Baumwolle an sich ein nachwachsender Rohstoff ist, ist Anbau und Verarbeitung der Pflanze leider so gar nicht nachhaltig. Und das hat einen gewaltigen Einfluss: weltweit bestehen circa die Hälfte aller Textilien aus Baumwolle. Was können wir als Textilunternehmen also besser machen, um unsere Baumwoll-Produkte sozial und nachhaltig zu rechtfertigen?

Info: Baumwolle wächst nur in bestimmten Klimaregionen, denn Baumwolle mag es warm und nicht zu trocken. Die größten Anbauregionen befinden sich in Süd-Ost-Asien. Die Verarbeitung findet ebenfalls oft in östlichen Ländern statt.  

Unsere Umwelt leidet - Umweltauswirkungen Textilindustrie

Baumwoll-Anbau

Kommerzielle Baumwolle ist heutzutage meistens genmanipuliert, damit die Pflanzen resistent gegen Schädlinge, Pestizide, Wetter- und Umweltbedingungen sind – es ist jedoch nicht bekannt, ob die Erträge dadurch überhaupt gesteigert werden können. Übrigens ist das auch nicht kennzeichnungspflichtig. 

Um also keinen Ernteverlust zu riskieren, werden im kommerziellen Anbau die Pflanzen mit viel Pflanzenschutzmittel behandelt – bei kaum einer anderen Pflanze wird so viel eingesetzt. Weltweit summiert sich der Anteil am Pestizidverbrauch auf 10 bis 20 %. 

Außerdem wird im Baumwoll-Anbau enorm viel Wasser verbraucht – genaue Zahlen gibt es nicht, da es nach Anbaugebiet variiert. Im Großen und Ganzen ist der Baumwollanbau aber für rund 3% des weltweiten Wasserverbrauchs verantwortlich.

Frau hält geerntete Baumwolle in den Händen
Großes Lager an bunten Stoffen aus Baumwolle

Baumwollproduktion & -transport

Nachdem die Baumwolle erfolgreich angebaut und geerntet wurde, wird sie weiterverarbeitet. Um die Baumwolle in gewünschte Form und Farbe zu bekommen, werden tausende von Chemikalien und Farbstoffe eingesetzt – so viel, dass ein 100%-Baumwoll-Shirt bis zu 25% nicht aus Baumwolle, sondern auch Farbstoffen, Weichmachern und CO besteht. Dadurch wird vielerorts das Grundwasser stark verschmutz und Böden vergiftet.

Während der ganzen Verarbeitungsschritte legt Baumwolle auch eine beachtliche Strecke zurück: bis zu 35.000km reist ein Kleidungsstück, bevor es bei uns in den Kleiderschränken hängt. 

Um diesen Problemen entgegenzuwirken und Nachhaltige Kleidung zu fördern, verwenden wir Bio-Baumwolle von ausgewählten Partnern.

Der hohe Preis der Arbeiter*innen

Arbeiter sitzt an der Baumwoll-Spindel

Arbeitsbedingungen Textilindustrie

Die Pestizide, Chemikalien und Weichmacher im Anbau und der Produktion sind nicht nur schlecht für Wasser und Böden, sie schaden auch den Menschen vor Ort. Vor allem die Arbeiter*innen auf den Feldern und den Fabriken leiden unter langfristigen gesundheitlichen Folgen der Chemikalien. 

Grund dafür ist auch die schlechte Sicherheit. Die betrifft nicht nur den Umgang mit den eingesetzten Stoffen, sondern auch die Arbeitsumgebung. Der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza im Jahr 2013 ist nur eins von vielen Beispielen, die zeigen, wie schlecht es um die Arbeitsbedingungen steht.

Hinzu kommt die starke Ausbeutung der Einheimischen in den Anbau- und Verarbeitungsländern – sie müssen oft bis zu 7 Tage die Woche und bis zu 16 Stunden am Tag arbeiten. Der mickrige Lohn reicht dabei kaum zum Überleben.

Um bessere Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie sicherzustellen sind wir und unsere Produkte GOTS-Zertifiziert. Außerdem sind einige Produkte Bestandteil der FWF.

Fazit

Nachhaltige Kleidung ist möglich, wenn man sich bewusst ist, dass es noch keine perfekten Lösungen gibt. Viele Unternehmen und Textilhersteller beschäftigen sich mit den Problemen und versuchen aktiv Lösungen zu finden. Darum macht es Sinn, auf bestimmte Sachen zu achten: Das GOTS-Siegel; zertifizierte Bio-Baumwolle, die Fair Wear Foundation und auch Vegane Kleidung geben Sicherheit über einen besseren Umgang mit unseren Ressourcen.

Erfahre mehr über unsere Siegel: